James Heeley

„Als ob ich Träumen hinterherjagte, permanent“

James Heeley ist Parfumeur und Eigentümer jener Duftmarke, die seinen Nachnamen trägt: HEELEY Parfums ist eines der letzten konzernunabhängigen Unternehmen in der Branche. Der Engländer James Heeley hat das Kunsthandwerk der Parfumkomposition in Paris erlernt, sein Unternehmen ist heute dort angesiedelt. Seine Parfums werden als avantgardistisch gerühmt: sie kommen ohne eine traditionelle Bezeichnung als maskulin oder feminin aus. In der New York Times wurden seine Kreationen als außergewöhnlich erfindungsreich hervorgehoben.

Wie sind sie zum Parfumeur geworden, Herr Heeley?

Ich hatte zuvor als Produktgestalter gearbeitet, von Düften hatte ich keine Ahnung. Ich studierte Philosophie am King’s College in London, entschloß mich dann aber nach Paris zu gehen, wo ich mich erst mit der Gestaltung von Verpackungen, schließlich mit Düften auseinandersetzte. Vor zehn Jahren fing ich an, mich ernsthaft damit zu beschäftigen und mittlerweile gibt es eine Kollektion, die im Kern aus 14 Düften und Extrakten besteht – erstaunlicherweise alle von mir!

Hat sie diese vielseitige Interessiertheit zu einem besseren Parfumeur gemacht?

Da bin ich mir gar nicht mal so sicher. Parfumherstellung ist – speziell. Und obgleich es Überschneidungen und Ähnlichkeiten gibt zu anderen Kompositionslehren – ich denke beispielsweise an die Musik – bleibt die Schöpfung eines Parfums stets unvergleichlich.

An welches frühe Dufterlebnis können sie sich noch erinnern?

Weniger eines, es bleiben viele: der frischgemähte Rasen hinter dem Haus meiner Großeltern, Lagerfeuer nach der Kartoffelernte, Frühlingssträuße, Heuhaufen, die Küste, meine Hände voller Minzebüschel, frisch gepflückt im Garten an den Sonntagen, kurz vor Mittag, bevor der Braten auf den Tisch kam. Düfte aller Art habe ich schon immer geliebt, aber die einzelnen Düfte zusammenzustellen und daraus ein neues Erlebnis zu komponieren ist heute für mich das Ding. Als ob ich Träumen hinterherjagte, permanent.

Probieren sie viel aus und herum?

Darum geht es. Darin besteht die Arbeit im Grunde und mein großer Vorteil besteht darin, daß ich unabhängig geblieben bin. Damit habe ich mir die Freiheit gesichert – ich experimentiere nach Herzenslust. Bei meiner Firma HEELEY gibt es diesen ungeduldigen Investoren nicht, auch keinen Konzern. Von daher bin ich auf mich alleine gestellt, mich für Parfums zu entscheiden, die ich machen will.

Wonach entscheiden sie sich demnach?

Mir geht es weniger darum ein radikal anderes oder gar unerschnuppertes Parfum zu erfinden. Ich strebe nach Qualität. Daß meine Düfte tragbar bleiben, vor allem um Eleganz.

Gibt es den perfekten Duft?

Ach je, das Ultimative. Ob sie nun ein Parfum erfinden wollen, ein Bild oder nur eine Vorstellung davon, ein Gefühl. Parfums sind wie die Schönheit selbst: selten perfekt. Das Ultimative gibt es doch nicht. Aber ein gutes Parfum sollte Freude bereiten. Und Lust. Auf eine gute, eine unersättliche Weise. That’s it!

Wie kommen sie auf Ideen zu einem neuen Duft?

Durch alles mögliche – so banal das auch klingt. Meistens sind es die kleinen Erlebnisse im Alltag, aber dann gibt es auch Erinnerungen und Träume – Fluchten aus der Gegenwart. Wichtig sind die Ideen, die aus dem Umgang mit den Grundzutaten entstehen. Direkte Inspirationen aus den Materialien der Parfumherstellung an sich.

Stimmt das denn, daß man eher weniger Parfum tragen sollte, denn zu viel davon?

Kommt ganz auf den Duft selbst an. Auf die Persönlichkeit des Trägers, auch ein wenig auf den Anlaß.

Kann man einen sogenannten Sommerduft auch im Winter auflegen?

Da gibts keine Regeln und wir alle sind unterschiedliche Persönlichkeiten. Grundsätzlich wirken frische und klare Düfte angenehm, wenn das Wetter warm ist und dämpft. Schwere Blumendüfte, Holznoten und Gewürze harmonieren mit der kälteren Jahreszeit. Aber dem will ich jetzt gleich widersprechen, denn: was gibt es Schöneres, als ein paar Spritzer Minze, Zitrone oder Orange, um die schokoladige Weihnachtszeit etwas luftiger zu gestalten? Mein Parfum St Clemens ist im Grunde ein Sommerduft, aber ich sähe ihn gerne zu Kaschmir, Tweedstoffen, sogar zu grauem Flanell. Eine Ahnung des Sommers, vom Winter umgeben. Ach ja – warum denn auch nicht!

 

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