Judith Haase von Gonzalez Haase AAS

Judith Haase hat mit ihrer Firma AAS, die sie gemeinsam mit Pierre Jorge Gonzalez betreibt, in den vergangenen zehn Jahren jeden Laden und jede Fläche von MDC als Architektin entworfen und gestaltet. Und nicht bloß das: In unserer Zusammenarbeit haben wir somit auch eine Sprache gefunden, die Formensprache von MDC mit der wir unsere Behandlungen und Produktberatungen kommunizieren können; und die rein gar nichts mehr zu tun hat mit den althergebrachten Formen von «Kosmetik», «Wellness» und «Spa»   

Liebe Judith, dieser Raum, in dem wir uns hier befinden, das Loft: Erzähle unseren Leser:innen doch bitte, was Du dir gedacht hast, als Du hier zum ersten Mal durch die Räume gegangen bist.

Zunächst sah ich die verglaste Front. Diese Verglasung ist historisch, die Fläche war immer eine Art Wintergarten und bis zuletzt war es ein Künstleratelier. Und davor war es eine Waschküche. Im Dach gab es Luken, die aufgestoßen wurden, um den Dampf abzulassen, aber die wurden im Krieg natürlich beschädigt und dann hat man einfach eine Decke eingezogen. Diese Vorgeschichte, vor allem die eines Künstlerateliers, das auf den Lichteinfall angewiesen ist, war wichtig für meine weiteren Überlegungen.

Du machst mit AAS ja nicht bloß Umbauten. Gehst Du immer dem Lichteinfall nach, oder wovon lässt Du dich leiten?


Doch, schon. Hier musste ich zunächst alles wegnehmen, um die Substanz der Fläche zu erkennen: Worin besteht dieses Gebäude? Wo kommt das Licht her, was werde ich sehen, wenn ich die Fläche betrete? Das sind fundamentale Fragen, wenn ich anfange zu entwerfen. Deswegen ist ja auch jeder Raum, den wir für MDC entworfen und gebaut haben, auch vollkommen anders: Weil wir uns, wie Blüten, immer danach ausrichten, woher das Licht dringt. Was mit einem passiert, wenn man das Gebäude betritt.

Bis auf das Behandlungszentrum MDC Cure werden unsere Räume durch eine markante Frontverglasung bestimmt. Schon der erste Laden hatte diesen neogothischen Bogen… 

Ja, für den haben wir durch dieses Fenster und die hoch verglaste Türe hindurch eine Lichtachsen kreiert. Die steht jetzt im Dialog zur Situation im  Laden daneben, Next, wo du ja auch reingehst, und du bewegst Dich auf ein dahintergelegenes Fenster zu. 

Hier bewegt man sich durch ein dunkles Treppenhaus vier Stockwerke empor und dann öffnet sich der Blick in die Weite, wie man ihn drunten auf der Straße niemals hat.

Deshalb hatten wir beide gleich diese Assoziation mit Wintergarten, Paradiesvögel —  Wir wollten einen Raum schaffen, der diesen Blick auf die wogenden Baumwipfel mit der Illusion eines Gartens verbinden kann. Dann haben wir viel recherchiert zu den Farben von Vögeln im Dschungel und so kamen wir auf die Farbtöne, die jetzt hier die Raumgestaltung im Loft bestimmt haben: Schwefelgelb und Grün. Ein lila Akzent findet sich auch.


Üblicherweise arbeiten Architekten ja mit Wänden und Glas, mit Holz. Vorhänge sind eher selten.

Wir machen viel mit Vorhängen. AAS bedeutet Atelier für Architektur und Szenographie. Wir, Pierre Jorge und ich, haben uns kennengelernt über Szenographie. Wir haben damals beide für einen Regisseur und Bühnenbildner gearbeitet: für Robert Wilson. 

Eine lebende Legende! Wie hast Du zu ihm gefunden? 

Ich hatte eine Assistenz am Thalia Theater in Hamburg. Dort hat er mich für sich entdeckt und ich bin viele Jahre bei ihm geblieben. 

Ihr macht ja mit AAS viel Ladengestaltung und eher weniger Theaterarbeiten. Sind Läden so etwas wie zeitgenössische Bühnenbilder für Euch?

Eigentlich ist alles ziemlich ähnlich. Als wir damals nach Berlin kamen, haben wir zuerst vor allem Galerieräume gestaltet. Da war ja zu Beginn des Jahrhunderts noch ein großer Bedarf. Bei Galerien geht es, wie bei Bühnenbildern, ja ebenfalls vor allem um den Lichteinfall und wie die Objekte darin präsentiert werden können. Möglichst vorteilhaft. Das Licht ist immer auch ein Teil des Raumes. Und will gestaltet werden. Wir nennen unsere Lichtgestaltung Demokratisches Licht. Es soll eine einzige Lichtstimmung sein, die sich über alle Räume hinweg verteilt. Gleichmäßig. Wenn das gelingt, tritt das Licht in den Hintergrund. Der Raum tritt hervor. Man bemerkt seine Struktur, die Raumhöhe und darin: sich selbst.

Und Farbe? Wir wichtig ist für Dich Farbe als ein Gestaltungselement? 

Interessante Frage, eigentlich benutzen wir nie Farbe als Anstrich, die Farbe sollte immer durch das Material in den Raum eingebracht werden. Beispielsweise durch Holz. Du kannst natürlich ein dunkleres oder ein helleres Holz nehmen, aber wir verwenden grundsätzlich kein Furnier beispielsweise. Wir setzen Farbe auch nicht ein, um eine Wand zu streichen, Farbe kommt im Loft durch die Vorhänge oder durch die Spiegel, die gefärbt sind. Oder bei einer Bäckerei, die wir hier in Berlin gestaltet haben: Aera, da sind die Wände zwar intensiv blau, aber die Farbe ist im Stucco.  

Beeinflusst Dich das Verpackungsdesign der Produkte, die in einem von Dir gestalteten Laden verkauft werden sollen?

Wenn ich ein Regal mir überlege, muss ich schon davon ausgehen, dass darin bald Produkte stehen werden. Das heißt, das Regal tritt automatisch  in einen Wettstreit, aber es muss dabei zurücktreten. Aber bei den Produkten, die bei MDC angeboten werden ist das Design der Verpackung schon von vorneherein so gut, dass mir das nicht schwer fällt. Diese scharfkantigen Verpackungen wollen ja selbst auch schon wieder sagen «ich nehme mich hier zurück», dann ist so ein Regal, wie ich es entwerfen kann, wahrscheinlich genau das Richtige.

 

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