Gesa Hotzen – Santa Maria Novella

Gesa habe ich durch einen Zufall kennengelernt; wie Gesa selbst sagen würde, war das natürlich nicht zufällig, dass ich auf einer Abendveranstaltung einer Freundin erzählte, dass ich auf der Suche war nach einer Mitarbeiterin für den deutschen Flagship-Store von Santa Maria Novella. Die hatte sofort Gesa Hotzen im Blick …

Aber Du hattest bis dahin noch gar keine Erfahrung mit Verkauf, nicht wahr?

Überhaupt nicht. Ich hatte zuvor noch nie verkauft. Bis auf Kaffee natürlich. Meine Familie hat in Mexiko Kaffee angebaut. Und für meinen Vater habe ich dann auch unseren Kaffee vermarktet. Da habe ich dann in den Vereinigten Staaten gelebt, aber aufgewachsen bin ich auf der Plantage. Ich spreche ein paar Sprachen und habe dann später hier in München auf der Messe die VIP-Betreuung organisiert. Ich habe keine Berührungsängste. Die Arbeit im Laden macht mir Freude. Auch weil mir das Produkt sympathisch ist. Abgesehen davon habe ich tolle Kunden.

Wie ist Dein persönliches Verhältnis zu den Produkten von Santa Maria Novella?

Ich bin erst durch den Laden damit in Berührung gekommen. Ich kannte die Firma vorher nicht. Ich kannte die Kirche Santa Maria Novella, ich wusste, dass es ein Kloster gibt, aber dass es dort eine Apotheke gibt, die weltweit bekannt geworden ist, war nicht zu mir vorgedrungen. Aber letztendlich haben mich die Produkte nach und nach überzeugt — durch persönliche Erfahrung einerseits, dann auch durch die Berichte der Kunden. Mit Dir zusammen bin ich ja zudem nach Florenz gefahren und durfte dort die Officina di Santa Maria Novella, seine Mitarbeiter und die Produkte in einem 3 tägigen Workshop kennenlernen.

Hast Du deine persönlichen Erfahrungen mit Düften gesammelt, oder hast Du mit Cremes angefangen?

Tatsächlich mit dem Potpourri. Meine Kinder haben es in ihren Zimmern und finden das toll.

Interessant — wie alt sind die beiden?

Sechzehn und zweiundzwanzig Jahre alt. Nach dem Potpourri kam die Zahnpasta. Bei der ist ja nicht der Geschmack die Besonderheit, sondern dass die Wirkstoffe aus der Iriswurzel sehr gut den Belag von den Zähnen nehmen. Man muss sie dafür auch nicht ausschließlich und jeden Tag benutzen, vielleicht auch abwechselnd mit einer einfacheren. Scheinbart ist alles, was mit dem Irispulver versetzt ist, sehr wirksam. Auch die Gesichtsseife und die Handseife haben diesen sanft peelenden Effekt. Die haben meine Kinder in ihrem Badezimmer liegen. Anfänglich fanden sie, dass die zu sauber macht; dass die Hände danach quietschen … Ich selbst verwende dann noch das Augengel und das Gesichtsöl. Und ich habe natürlich hin und wieder Kerzen verschenkt. Meine Geschenke kaufe ich nur noch dort!

Wie beschreibst Du den Stil von Santa Maria Novella?

Definitiv italienisch. Also sehr elegant, aber traditionell. Eine gute Kombination.

Wofür interessieren sich die Passanten, die den Laden zum ersten Mal betreten?

Manche wissen, dass es bei uns spezielle Produkte gibt, wie zum Beispiel das Rosenwasser. Andere haben davon gehört, dass die Klosterapotheke für ihre Seifen gerühmt wird. Und weil alles hübsch verpackt ist, nehmen viele auch etwas zum Verschenken mit. Die Exklusivität der Marke ist ein Pluspunkt, andererseits kennen viele diese sehr alte Marke noch immer nicht.

Es gibt erstaunlich viele männliche Kunden in München.

Ja, ich habe die Dekoration der Fenster bewusst etwas männlicher ausgerichtet. Momentan ist eins der Themen die Mille Miglia — der Duft Nostalgia ist dem Autorennen von Bescia nach Rom gewidmet. Und dann machen wir auf die wenig bekannmten Liköre aufmerksam mit einer Dekoration zum Thema Bar. Ich denke, die Frauen kommen von selbst, aber die Männer würden vielleicht gerne in solch einen Laden hineinschauen, brauchen dafür aber auch einen Anreiz, um sich nicht deplaziert zu fühlen. Dazu hilft auch die Gestaltung der Verpackungen. Man merkt den Etiketten hier und da an, dass sie neu gestaltet wurden. Aber trotzdem werden viele alte Designs noch weiter produziert. Damit wird die Tradition des Hauses spürbar gemacht.

Im Verkaufsgespräch für Kosmetik und Düfte kommen oft sehr persönliche Ansichten zur Sprache, da braucht es Vertrauen. Man spricht über Falten …

… oder über Cellulite — da wird es intim. Und das ist es, was mir an dieser Tätigkeit die größte Freude bereitet: Dass die Kunden zu mir Vertrauen fassen; aber auch wenn sie es nicht tun, finde ich es interessant. Eine interessante Aufgabe. Und dann natürlich die Düfte. Da wird es psychologisch, wenn man erspüren soll, welcher Duft zu jemandem passt. Man lernt dabei viel über Menschen und wie sie sich selbst einschätzen. Wie sie mit sich selbst umgehen. Manchmal ist es interessant, manchmal auch erstaunlich.

Hast Du dich immer schon für Düfte interessiert? Wahrscheinlich spielte eine feine Nase zu haben beim Kaffeehandel eine Rolle.

Ich erkenne nicht jeden Duft auf der Straße. Und spezifische Ingredienzien heraus zu riechen, traue ich mir auch nicht zu. Über Kaffee weiß ich viel, damit bin ich aufgewachsen. Bei Kaffeebohnen lässt sich einiges über den Geruch herausfinden. Das ist eine Kunst und macht auch viel Spaß, aber bei den Parfums, bei den Düften, kommt als Komponente ja noch das Gegenüber, der Mensch dazu. Und dadurch wird es spannend. Die Kaffeebohne fragt ja nicht, wie ich sie finde. Die Kunden schon.

Sagst Du dann die Wahrheit?

Ja natürlich! Ich sage immer die Wahrheit.

Man kann auch eine schöne Geschichte erzählen, die manchmal interessanter ist als die Wahrheit.

Das kann man schon, aber ich kann nur dann Geschichten gut erzählen, wenn ich selbst an sie glaube. Und es kaum einen Duft bei Santa Maria Novella, denn ich selbst nicht tragen würde.

Hast Du Favoriten, die Du den Kunden gerne ans Herz legen möchtest?

Es gibt einen, zu dem kann ich gar nicht viel erzählen, außer, dass ich ihn sehr, sehr toll finde: Tuberose. Der trägt mich zurück in meine mexikanische Kindheit, weil er in mir die tropische Vorstellungswelt hervorruft. Aber über welchen ich gerne spreche, aber nicht gleich mit jedem, das ist eben dieses Nostalgia, dem derzeit unsere Hommage im Schaufenster gewidmet ist.

Ist, nebenbei erwähnt, auch der Lieblingsduft des Schriftstellers Moritz von Uslar, der ihn seit Jahren verwendet und, nach eigener Auskunft, rein zufällig dazu gekommen war. Während eines Flughafenaufenthalts hat er sich wohl von diesem Duft einnehmen lassen. Und er passt zu ihm wie nichts sonst!

Wir haben hier einen relativ hohen Anteil junger Kundschaft — dafür, dass es sich um eine relativ unbekannte Marke handelt. Das sind dann oft Kinder, die die Produkte noch von ihren Eltern kennen. München unterscheidet sich ja von Berlin unter anderem auch darin, dass es hier Familien gibt, die seit Generationen in München leben. Das Berliner Bürgertum ist ja eine recht neue Erfindung.

 

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