
Zoya – MDC Institute
Nicht nur im künstlerischen Fach, auch in Lehrberufen gibt es Naturtalente. Also Menschen, bei deren Arbeitsweise man auf die Idee kommen könnte, dass nicht sie selbst es waren, die sich diesen Beruf ausgesucht haben, sondern dass es sich umgekehrt abgespielt haben muss. Um Zoya beispielsweise hat sich in kürzester Zeit ein Kreis von Stammkunden eingefunden, der ihre Gesichtsmassage nicht mehr missen möchte. Wer Zoyas Geschichte, ihren Weg zu MDC kennt, wird von einem beinahe schon schicksalshaften Glücksfall sprechen wollen, dass diese junge Frau in unser Team gefunden hat.
Aufgewachsen in Syrien, im Umland von Damaskus, würde sie selbst sich als ein Naturkind bezeichnen. Die Stadt hat nie einen großen Reiz auf sie ausüben können. Aber schon als Mädchen interessiert sie sich stark für Hautpflege, für das Schminken und das Lackieren der Fingernägel. Mutter und die ältere Schwester sind hierbei die Vorbilder. Der Vater kommt am Feierabend in den Genuss ihrer Nackenmassagen.
Der ursprüngliche Plan, nach dem Schulabschluss eine Kosmetikerschule zu besuchen, wird durch den Ausbruch des Krieges zunichte gemacht. Bald folgt Zoya ihrer Schwester, die sich auf der Flucht bis nach Griechenland vorgearbeitet hat. Im Durcheinander der Auffanglager werden die Schwestern in der Fremde abermals getrennt. Später erhält Zoya, die zu jener Zeit noch minderjährig ist, eine Nachricht aus Berlin, wo die Schwester mittlerweile eine Bleibe gefunden hat. Der Weg dorthin führt allerdings zunächst über eine weitere Auffangstation in Eisenhüttenstadt. Dort gab es zwar Natur, aber das gesellschaftliche Leben in der von Überalterung gezeichneten Planstadt war keinesfalls dazu geeignet, einer jungen Alleinreisenden die Schönheiten des deutschen Landlebens näher zu bringen. Im Gegenteil: in einer mittlerweile bundesweit berüchtigten Filiale von Burger King kam es sogar zu einer unerfreulichen Konfrontation mit den dortigen Tunichtguten.
Zoya erzählt von solchen Begebenheiten ohne Larmoyanz. Vermutlich kann man sich, weder als politischer Experte, noch als Bundesbürger vorstellen, was eine Flucht für einen Minderjährigen bedeutet. Seelisch. Entwicklungspsychologisch. Umso ergreifender wirkt daher die Gelassenheit, die große Ruhe und Heiterkeit, mit der Zoya heute von ihrem Leben am Stadtrand schwärmt. Die Arbeit bei MDC, die Bewerbung ging allein von ihr aus, hat neben dem Familienleben mit ihrem Bruder und der Mutter eine wesentliche Funktion für ihr neues Leben in Deutschland. Zoya hat sich hierzulande aus eigener Kraft ein eigenes Leben aufgebaut.
«Das wichtigste ist», sagt Zoya «dass man für sich etwas findet, dass man mit Leidenschaft erfüllen kann». Nachdem sie sich bei Streifzügen durch die Innenstadt viele Kosmetikstudios angeschaut hatte, stellte sie fest, dass die sich alle im Grunde ähnelten. Von der Konzeption her bis zu dem Stil, in dem sie eingerichtet waren. Zoya, die auf den ersten Blick zurückhaltend wirkt, beinahe scheu, schaut in Wahrheit sehr genau hin. Und bei MDC fühlte sie sich auf Anhieb angesprochen.
Beinahe so, als ob nicht sie selbst sich den ersten Arbeitsplatz in der neuen Stadt ausgesucht hätte, sondern der Arbeitsplatz sie.
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